Dr. Hans-Dieter Bottke · Am Pfaffenberg 3 · 55743 Idar-Oberstein | Mail: info@drbottke.de

Einleitung

Hier werden einige meiner Überlegungen zu den Grundlagen und Grenzen menschlicher Erkenntnis wiedergegeben. Alle Interessierte sind eingeladen mitzudiskutieren.

Insbesondere die Professorenschaft sei ganz im sokratischen Sinne hierzu aufgerufen.

 

 

Vielleicht kommen alle Beteiligten ja zu wirklich wegweisenden Erkenntnissen, indem sie sich gegenseitig klug reden. Ich beanspruche mit meinen Thesen keineswegs alles besser zu wissen als andere, sondern lasse mich gerne eines Besseren belehren. Mein Motto und das damit das dieser Internetseite lautet:

 

Ich habe eine Meinung, begründe dieses und stelle sie dann zur Diskussion.

Es sollen nur Argumente und nicht Titel oder Berühmtheit gelten! Also – liebe Professoren, insbesondere der Philosophie – habt weder Scheu noch gar Angst, Stellung zu beziehen. Seid wie Sokrates: Geht auf die Menschen zu, beteiligt Euch am aufklärerischen Diskurs und ver- schanzt Euch nicht in einem Elfenbeinturm!

Grundsätzliche Fragen der Menschheitsgeschichte:

  1. Können wir Menschen überhaupt etwas absolut sicher wissen?

  2. Wenn ja, was?

  3. Wo liegen die Grenzen unserer Vernunft?

  4. Gibt es für unsere rationale Vernunft unauflösliche Widersprüche?

  5. Können wir diese unauflöslichen Widersprüche für unsere rationale Vernunft akzep-

    tabel machen?

  6. Gibt es ‚Wahrheit’ für uns Menschen?

  7. Wenn es sie nicht gibt, können wir dann überhaupt eine Meinung oder These oder

    Theorie einer anderen vorziehen?

  8. Ist dann nicht alles gleich richtig oder falsch?

  9. Gibt es eine rational begründete Grundlage menschlichen Denkens und darauf auf-

    bauenden Wissens, selbst wenn sich herausstellen sollte, daß es unauflösliche Wider-

    sprüche sowie keine absolut sichere Grundlage menschlichen Wissens gibt?

  10. Gibt es Freiheit für uns Menschen?

  11. Gibt es Moral für uns Menschen?

  12. Wenn ja, gibt es einen rational begründbaren Maßstab für moralisches Handeln, der

    für alle freiheitsbegabten Vernunftwesen und damit auch für uns Menschen gilt?

  13. Können wir Menschen diesen Maßstab unabhängig von der Empirie gewinnen?

  14. Oder können wir Menschen immer nur aus der Empirie heraus Erkenntnisse ge-

    winnen?

  15. Können wir Menschen überhaupt von einem Sein auf ein Sollen schließen?

  16. Wäre in einem solchen Fall die Frage nach dem ‚Sollen’ und damit der Moral für uns

    Menschen nicht hinfällig, weil dann Sein und Sollen eh Ein und Dasselbe für uns

    wären?

  17. Gibt es einen Sinn des Lebens für uns Menschen?

  18. Wenn ja, worin besteht er?

  19. Kann die Sinnfrage letztlich befriedigend ohne den Glauben an einen, absoluten, all-

    wissenden, allmächtigen und gerechten Gott, der uns in Liebe geschaffen und auf ewig

    in Güte zugetan ist, beantwortet werden?

  20. Können wir für unsere rationale Vernunft die Allwissenheit und die Allmächtigkeit

    Gottes mit der Freiheit für uns Menschen in einen akzeptablen Einklang bringen?

Diese Fragen bewegen die Menschheits- und damit Philosophiegeschichte, schon sehr lange. Auch ich habe mir diese Fragen immer wieder gestellt und bei den großen Denkern und Dichtern nach Antworten gesucht. Auf dieser Suche sind mir viele sehr wertvolle Schätze zuteil geworden. Dafür möchte ich diesen Menschen an dieser Stelle meinen tief empfun- denen Dank abstatten. Ohne sie und ihre genialen Gedanken, niedergelegt in großenartigen Werken, wäre ich nicht der, der ich heute bin. Trotzdem fand ich auf die oben gegebenen Fragen – insbesondere wenn man alle 20 zusammennimmt – zunächst keine für mich be- friedigenden Antworten.

So war ich gezwungen, selbst Antworten zu suchen. Ich fand sie schließlich, indem ich – auf- bauend auf den großartigen Leistungen jener großen Denker und Dichter, mit denen ich mich beschäftigt hatte – an einigen entscheidenden Stellen gewissermaßen Schlußsteine in das Theoriegebäude einfügte. Dies mag zunächst einmal furchtbar anmaßend klingen. Aber ich behaupte, daß dem nicht so ist, sondern daß ich diesem selbst gestellten Anspruch gerecht ge- worden bin. Aber vielleicht täusche ich mich ja. Daher stelle ich meine Thesen zur Diskussion

und fordere geradezu jeden auf, mich zu widerlegen bzw. an der ein oder anderen Stelle zu korrigieren; Ergänzungen können ohnehin immer erfolgen, da kein Mensch im Ernst von sich behaupten kann, er hätte alles Erwähnenswerte selber bereits zum Ausdruck gebracht.

Grundsätzlich verfahre ich also bei all meinen öffentlich geäußerten Ansichten nach folgen- dem Prinzip:

Ich habe eine Meinung, begründe diese und stelle sie dann zur Diskussion.

Die ersten neun Fragen beschäftigen sich mit theoretischen Problemen, also kurz zusammen- gefaßt mit der Frage: Was kann ich wissen? Oder: Kann ich als Mensch überhaupt irgend- etwas wissen? Die Beantwortung dieser Frage(n) ist unter anderem für jegliche Wissenschaft unabdingbar, weil ansonsten kein Kriterium vorläge, um eine Theorie einer anderen vorzu- ziehen und damit jede Meinung – und sei sie nach allgemeiner Auffassung noch so absurd – gleich wahr bzw. falsch wäre. Schon Aristoteles hielt den Skeptikern seiner Zeit vor, daß, wer die Existenz von Wahrheit überhaupt leugne, selber davon ausgehe, daß seine Aussage – also die Leugnung von Wahrheit – wahr sei und sich damit selber widerspreche. Also, gibt es nun eine Wahrheit, gibt es irgendetwas, dessen wir Menschen absolut sicher sein können? Wann können wir sicher sein, daß wir in irgendeinem Fall uns ganz sicher nicht täuschen? Und warum sollten wir gerade in diesem ausgewählten Fall wirklich sicher sein können? Beim Versuch letzte Wahrheiten zu finden, sind die Menschen bisher immer gescheitert. Wir ver- stricken uns und unsere Vernunft bei solchen Versuchen immer zwingend in unauflösliche Widersprüche. Und dies wird auch zukünftig so bleiben, so meine Überzeugung. Dennoch meine ich einen Weg gefunden zu haben, der es ermöglicht, diese Widersprüche für unsere Vernunft akzeptabel zu machen und zugleich ein sinnvolles, pragmatisches Fundament zu legen, auf welchem wir vernünftigerweise aufbauen können, damit wir nicht dem Relati- vismus, der Beliebigkeit anheimfallen, ohne dabei in der Methode dogmatisch zu sein. Dieses Fundament ermöglicht es uns mit den Mitteln unserer Vernunft eine Theorie einer anderen aufgrund besserer Argumente vorzuziehen. Die Wissenschaften verfahren heute implizit in den meisten Fällen danach, sind sich aber bisher über das Fundament, auf dem sie letztlich stehen, nicht hinreichend bewußt geworden. Dies hat dann auch den ein oder anderen Fehler bzw. manche Unzulänglichkeit im Theoriegebäude zur Folge.

Meine Auseinandersetzung mit den ersten neun Fragen einschließlich meines pragmatischen Lösungsansatzes kann man kostenlos auf dieser Seite unter dem nachfolgenden Punkt 1.3. ‚Grundlagen und Grenzen menschlicher Erkenntnis’ nachlesen. Dort beschäftige ich mich auch am Schluß der Ausführungen mit modernen wissenschaftstheoretischen Theorien sowie deren Unzulänglichkeiten und lege dar, inwiefern mein Lösungsvorschlag besser geeignet ist, die Grundlagen und Grenzen menschlichen Denkens aufzuzeigen.

Die Fragen 10 bis 20 beschäftigen sich mit ‚Freiheit’, ‚Moral’, dem ‚Sinn des Lebens’ und mit ‚Gott’. Aufbauend auf den Erkenntnissen zu den ersten neun Fragen habe ich hier für mich befriedigende, wenn auch selbstverständlich keine absolut wahren Antworten gefunden, ohne dennoch auch hier einem Relativismus oder einer Beliebigkeit anheimzufallen. So begründe ich beispielsweise, wie man sehr wohl moralische Normen rational begründen und entspre- chende Maßstäbe entwickeln kann, ohne daß sie allerdings absolut oder, wie Kant es aus- drückt, ‚kategorisch’ gelten. Obwohl ich Kants Imperativ als außerordentlich brauchbaren Maßstab für moralisches Handeln ansehe, so kann er nicht absolut oder ‚kategorisch’ gelten, weil jener Maßstab letztlich doch auch nur aus der Empirie heraus entstanden ist, wie ich zeigen kann. Dennoch trotzt er wirksam der moralischen Beliebigkeit, vor welcher Kant ihn nur meinen schützen zu können, indem er versuchte, diesen unabhängig von allem empiri-

schen Sein zu entwickeln. Infolgedessen muß der Königsberger auch konsequenterweise davon ausgehen, daß es prinzipiell in jeder möglichen Situation eine eindeutig moralisch richtige Handlungsmaxime für uns Menschen gibt; natürlich unabhängig davon, ob wir jene Maxime dann auch befolgen. Ich zeige hingegen, daß Kant diesem Anspruch nicht gerecht wird und es als Mensch auch grundsätzlich nicht kann. Dennoch begründe ich, wie man seinen Imperativ als universellen Moralmaßstab verwenden kann, welcher aber weder ‚kategorisch’ gilt noch uns immer eine eindeutige Handlungsmaxime in jeder möglichen Situation bietet und dennoch wirksam dem Relativismus und der Beliebigkeit – wie oben bereits erwähnt – trotzt.

Schließlich habe ich – zumindest für mich selbst – einigermaßen zufriedenstellend die Fragen nach dem Sinn des Lebens und nach Gott beantwortet, wobei ich gleich anmerken möchte, daß ich hier selbstverständlich keine letzten, unbezweifelbaren Antworten gebe und geben will. Das wäre die größt mögliche Anmaßung eines Menschen: Es wäre Hybris, die ich zu- tiefst verabscheue. Ob und inwieweit anderen Menschen meine Überlegungen bei ihrer Sinnsuche helfen können, müssen sie jeweils für sich selbst entscheiden. Mir jedenfalls hat nicht zuletzt auch – wenngleich nicht nur – meine rationale Vernunft sehr geholfen, für mich befriedigende Antworten herauszuarbeiten und zum christlichen Glauben zu finden. Dabei war es für mich unter anderem sehr wichtig, eine zentrale Frage der Theologie für meine rationale Vernunft akzeptabel zu beantworten: Wie kann ich die Allwissenheit und Allmacht Gottes mit meiner eigenen Freiheit in einen akzeptablen Einklang bringen. Denn nur durch die Freiheit bin ich in der Lage, selber zu entscheiden, was ich tue. Und erst dadurch bin ich auch dafür moralisch verantwortlich zu machen. Erst dadurch werde ich ein Wesen mit eigener Würde. Aber wie bringe ich das mit Gottes Allmacht und Allwissenheit in einen für meine rationale Vernunft akzeptablen Einklang? Denn wenn Gott alles weiß, weiß er auch, was ich zukünftig tun werde. Und wie ist dann meine Freiheit, meine moralische Eigenver- antwortlichkeit und damit meine Würde überhaupt denkbar? Auch hierauf meine ich eine rational akzeptable Antwort gegeben zu haben, die Gottes Allwissenheit und Allmacht mit unserer Freiheit in Einklang bringt.

Sowohl die Auseinandersetzung mit den ersten neun Fragen als auch mit den darauffolgenden sowie noch einiges mehr ist in meinem Buch ‚Der Mensch – Eine kritische Auseinanderset- zung mit und selbst’ nachzulesen.

Wer Kontakt mit mir aufnehmen möchte, weil ihn sowohl die Fragen als auch meine Antwor- ten zu jenen interessieren, kann mich am besten unter folgender E-Postadresse erreichen:

info@drbottke.de

  • Grundsätzliche Fragen der Menschheitsgeschichte:

    zum Download

  •  

     

  • Zurück zum Anfang der Seite

     

  • Grundlagen und Grenzen des meschlichen Denkens

    Im nachfolgenden PDF finden sich Auszüge aus meinem Buch ‚Der Mensch – eine kritische Auseinandersetzung mit uns selbst‘.

     

  • Grundlagen und Grenzen menschlichen Denkens

    zum Download

  •  

     

  • Zurück zum Anfang der Seite

     


  • Sinnlosigkeit nein danke!

    Der alltäglichen Sinnlosigkeit durch gute Taten entfliehen

    Wer will schon sinnlos sein Leben verbringen und sich am Ende fragen müssen: War das etwa schon alles?! Wohl niemand. Aber fragt Euch doch einmal selbst: Wie läuft Euer Leben denn so ab? Seid Ihr wirklich zufrieden damit? Wisst Ihr überhaupt, was Ihr selbst für sinn- voll haltet? Oder hechelt Ihr nur von Termin zu Termin, arbeitet fast rund um die Uhr, fühlt Euch wie in einem Hamsterrad, in welchem man läuft und läuft und läuft, ohne jemals vor- wärts zu kommen? Wenn ich keinen tieferen Sinn in meinem Leben erkenne, dann drohe ich einer sinnlosen Leere zu verfallen, im Nirgendwo fremdbestimmt umherzuirren, gleich einem hilflosen Dahintreiben in einem unendlichen Ozean ohne Aussicht, jemals ein rettendes Ufer zu erreichen und letztlich einfach unterzugehen. Versucht Ihr das Gefühl und die Folgen einer solchen Sinnlosigkeit durch das Nichtnachdenken über diese eigentlich so bedeutsame Frage zu ignorieren? Dienen Euch Partys und andere mehr oder weniger unverbindliche Anlässe als willkommene Ablenkung, sich dieser Frage nicht ernsthaft zu stellen? Oder betäubt Ihr das manchmal aufkeimende Gefühl der Sinnlosigkeit durch Konsum von Alkohol und oberflächlicher Fernsehunterhaltung?

    Also nochmals: Soll das wirklich schon alles sein?!

    Ich bin der festen Überzeugung: Nein, das darf und das muss nicht alles sein!

    Ich jedenfalls habe meinen Sinn im Leben gefunden und bin sehr zufrieden, in manchen Augenblicken sogar glücklich, trotz aller Schwierigkeiten und Rückschläge, die selbstverständlich auch mir bisher widerfahren sind und es zukünftig weiterhin werden. Ich mache mir dabei allerdings immer wieder bewusst, dass es sich bei dieser Sinnfindung nicht um einen einmaligen Akt handelt und sich damit alles gewissermaßen erledigt hat. Nein, es ist ein bis ans Lebensende zu be- schreitender Weg mit immer neu zu meisternden Herausforderungen. Nur sollte man eben schauen, dass man den für sich selbst richtigen gefunden hat. Auf dieser Seite will ich hierzu einige meiner Gedanken vorstellen. Vielleicht hilft es dem ein oder anderen bei seiner eigenen Sinnsuche. Das Nachdenken darüber, das ich hiermit befördern will, ist Teil meiner Sinnstif- tung. Dennoch muss natürlich jeder Mensch seinen eigenen Weg finden. Aber um diesen Weg überhaupt erst beschreiten zu können, ist es erforderlich, sich auf jenen erst einmal ernsthaft zu begeben und nicht durch Verdrängung oder Nichtachtung zu meiden. Auch diejenigen, die meinen, im Großen und Ganzen den richtigen Weg für sich bereits gefunden zu haben, können hier vielleicht die ein oder andere zusätzliche Anregung finden, um ihr eigenes wie das Leben anderer Menschen zu bereichern. Schließlich kann niemand – ich selbst natürlich eingeschlossen – davon ausgehen, schon immer ganz allein alles Sinnvolle selber herausge- funden zu haben.

    Daher lohnt es sich aus meiner Sicht, alles Weitere im unten stehen­den PDF nachzulesen.

     

     

  • Sinnlosigkeit- nein danke

    zum Download

  •  

     

  • Zurück zum Anfang der Seite

     


  • Zeichnungen:

    Nachfolgend werden zunächst zwei Zeichnungen beschrieben und danach einige Aspekte zur Deutung kurz erläutert.

    Zeichnung 1:
    Die Basis besteht aus übereinanderliegenden fünf Sinuskurven. Über der obersten wird eine gerade Linie gelegt, welche die Scheitelpunkte tangiert. Auf dieser Linie wird ein gleichschenkeliges Dreieck mit einer Höhe in der Mitte bis zum Scheitelpunkt positioniert. Diese Höhe ragt ein wenig über diesen Scheitelpunkt hinaus. Darüber schwebt ein Omega. Die Schenkelseiten sowie die Höhe werden unterhalb der jeweiligen geraden Linie als Sinuskurven fortgeführt und ragen damit vertikal in die horizontalen Sinuskurven hinein.


    Zeichnung 2:
    Die Basis besteht aus übereinanderliegenden fünf Sinuskurven. Über der obersten wird eine gerade Linie gelegt, welche die Scheitelpunkte tangiert. Auf dieser Linie werden fünf gleichschenkelige Dreiecke mit einer Höhe in der Mitte bis zum Scheitelpunkt positioniert. Die Schenkelseiten sowie die Höhe werden unterhalb der jeweiligen geraden Linien als Sinuskurven fortgeführt und ragen damit vertikal in die horizontalen Sinuskurven hinein: Das äußerste linke wie das rechte sind die kleinsten, danach folgen jeweils zwei mittelgroße und in der Mitte befindet sich das größte Dreieck. Zudem ist am äußersten linken Dreieck auf dem linken Schenkel ein kleiner Kreis genau am Ende des ersten Drittels angebracht. Im daneben befindlichen Dreieck befindet sich jener Kreis genau am Ende des zweiten Drittels des linken Schenkels. Im größten und mittleren Dreieck thront dieser Kreis auf der Spitze. Danach wandert er auf die entsprechende Weise die rechten Schenkeln der beiden rechts vom mittigen Dreieck gelegenen wieder hinunter.

    Erläuterungen:
    Es versteht sich von selbst, dass beide Zeichnungen viele Interpretationen zulassen. Ich will hier eine mit Bezugnahme auf einen den meisten sicher unbekannten griechischen Philosophen aus der sogenannten ‚Kosmologischen Periode‘ oder auch ‚Vorsokratischen Periode‘ vorstellen: Anaximandros. Er war Nachfolger und Schüler des berühmten Thales aus dem kleinasiatischen Milet und lebte zwischen 611 und 549 v.Chr.: Von ihm ist nur ein einziges größeres Fragment überliefert:
    Kurze Informationen zum Text in Altgriechisch: Die kursiv geschriebenen Passagen kennzeichnen die angeblichen Originalformulierungen von Anaximandros, denn von Anaximandros selber ist kein Originaltext mehr vorhanden. Das ist nichts Ungewöhnliches, denn dies gilt selbst für so berühmte Philosophen wie Platon oder Aristoteles. Ihre Werke sind schon in der Antike und dann später im Mittelalter vielfach kopiert und dabei auch in andere Sprachen übersetzt worden, so in Arabisch oder Latein. Die Erschließung und Bewertung der uns heute zur Verfügung stehenden Quellen stellt einen wichtigen Teil der althistorischen Forschung dar und kann an dieser Stelle nicht weiter erörtert werden. Daher nun zum Text zunächst in Altgriechisch und dann in deutscher Übersetzung:

    Deutsche Übersetzung:
    „Anaximandros, des Praxiades Sohn aus Milet, Nachfolger und Schüler des Thales, behauptete, Anfang und Element der seienden Dinge sei das Unbeschränkte, wobei er als erster den Terminus Anfang einführte. Als solchen bezeichnete er weder das Wasser noch ein anderes der üblichen Elemente, sondern eine andere, unbeschränkte Wesenheit, aus der sämtliche Universa sowie die in ihnen enthaltenen kosmischen Ordnungen entstehen: ‚Aus welchen die seienden Dinge ihr Entstehen haben, dorthin findet auch ihr Vergehen statt, wie es in Ordnung ist, denn sie leisten einander Recht und Strafe für das Unrecht, gemäß der zeitlichen Ordnung’ darüber in diesen eher poetischen Worten sprechend.“
    Um zu verstehen was gemeint ist, müssen wir erst noch einiges von Anaximandros’ Gedankenwelt erläutern. Wie schon Thales fragte auch er nach dem Urprinzip der Welt und bezeichnete es mit dem Begriff ‚a)/peiron’ (Apeiron), ein Unbestimmtes, Grenzenloses, Unendliches, welches selbst unentstanden, unzerstörbar, unvergänglich und unerschöpflich ist. Dieser Urstoff besitzt keine bestimmten Qualitäten, beinhaltet aber alle für die Wirklichkeit notwendigen empirischen Stoffe, die aus ihm bei ihrer Entstehung hervortreten. Anaximandros geht von einer Vielzahl von Welten, die aus diesem a)/peiron hervortreten und wieder in dieses zurückfallen aus, d.h. es gibt einen unaufhörlichen Prozess der Weltenbildung und -zerstörung. Dabei dachte er sich die Erde als frei im Raum schwebend, welche zuerst in flüssigem Zustand gewesen ist und bei ihrer Austrocknung Leben hervorgebracht hat; zunächst im Wasser und danach auf dem Land. Nun wollen wir uns wieder dem oben aufgeführten Fragment zuwenden. Die ganze Welt ist ein ungeheurer Schauplatz von Geburt und Tod. Dass ein Ding untergeht ist kein Zufall, sondern Buße und Sühne für ein Vergehen: Sterben ist Abbüßen einer Schuld. Diese besteht darin, dass jedes Ding den Drang besitzt, über das ihm bestimmte Maß hinaus im Dasein zu verharren, wodurch es aber anderen Dingen die Möglichkeit nimmt, selber zu entstehen. Somit ist die Welt ein großer Kampf um das Sein. Das Beharrende hindert das Ankommende ins Dasein zu gelangen, womit es sich aber ins Unrecht setzt und ihm die große Notwendigkeit ‚a)na/gkh’ (Anagkä) den Untergang bereitet und so den Raum für den Anfang neuer Dinge schafft. Aber die Schuld des im Dasein beharrenden Dinges besteht nicht so sehr gegenüber anderen, die ins Dasein treten wollen, sondern vielmehr in dem Vergehen gegen das göttliche Prinzip, das a)/peiron, weil es dieses daran hindert, weiterhin schöpferisch tätig zu sein. Denn das Wesen des Unendlichen ist es, Dinge aus sich heraus zu schaffen und damit seine Lebendigkeit zu bewahren. Dies würde ihm durch eine vollständige Beharrung der Dinge im Sein unmöglich gemacht werden. Damit ist der Untergang, der Tod aller Dinge, die notwendige Voraussetzung für die Lebendigkeit des Unendlichen und damit erlangt der irdische Tod einen überirdischen Sinn.

     

    Nun gehe ich aufgrund des oben Geschilderten auf die beiden Zeichnungen ein:

    Zu Zeichnung 1:
    Die unter der gerade Linie verlaufenden Sinuskurven stehen für das ‚Apeiron‘, aus welchem alles Seiende einschließlich wir Menschen hervorgehen und in das wir wieder zurückkehren. Das Dreieck kann als das ‚Alpha‘ verstanden werden und symbolisiert als erster Buchstabe des altgriechischen Alphabets den Beginn. Das auf dem Alpha thronende ‚Omega‘ steht für den letzten Buchstaben und kann hier nicht nur als Ende, sondern auch Höhepunkt des Daseins interpretiert werden. Die gerade Linie stellt die scharfe Grenze zwischen dem Apeiron und der wahrnehmbaren Welt bzw. den Welten dar. Die von den beiden Schenkeln des Dreiecks sowie der mittigen Höhe ins Apeiron führenden Sinuskurven stellen die Verbindung zwischen unserer Welt und derjenigen des Apeiron dar. Das Hinausragen der mittleren Höhe über den Scheitelpunkt des Dreiecks, steht für das Bestreben eines Dinges, Tieres oder Menschen, über das ihm eigentlich bestimmte Maß hinaus im Dasein zu verharren.
    Aufbauend auf diesen wenigen Sätzen lassen sich so viele weitere Gedanken entwickeln, dass ich sie hier nicht aufführen kann und will, auch um der Phantasie und Kreativität nicht vorzugreifen, welche sich nicht zuletzt in interessanten Gesprächen mit anderen entwickeln lassen.

    Zeichnung 2:
    Es gilt im Prinzip alles wie bei der ersten Zeichnung, nur dass hier die Höhen nicht über den Scheitelpunkt hinausragen und damit beispielsweise als einen nicht vorhandenen Drang über das eigentlich bestimmte Maß hinaus im Dasein zu verharren, stehen können. Die fünf Dreiecke mit dem aufsteigenden und dann wieder abfallenden Kreis können als verschiedene Lebenszyklen verstanden werden.

  • Zeichnungen:

    zum Download

  •  

     

  • Zurück zum Anfang der Seite